„Sommer-Interview“ mit Pfarrer Roger Ibounigg – Teil 4

Die Redaktion von „Pöllauer News“ durfte Pfarrer Ibounigg am 23. Juli 2019 zur momentanen Situation und verschiedenen, viel diskutierten Themen interviewen. Das Interview wird in verschiedenen Teilen veröffentlicht. Hier folgt nun der 4. Teil des Interviews:

Kann man dann sagen, dass das Zentrum ihres Wirkens das Sakrament der Eucharistie ist?

 

Ja, aber ich glaube nicht nur meines Wirkens. Es ist einfach das ganz normale Wirken der Kirche. Es ist wichtig, dass die Menschen zu einer persönlichen Beziehung zu Christus geführt werden und dass es ein Christus ist, der berührbar ist und er ist berührbar in der heiligen Eucharistie. Wir berühren ihn ja im Glauben, so wie die kranke Frau im Evangelium den Saum des Mantels Jesu im Glauben berührt hat. In der Kommunion, wenn wir ihn empfangen, dann berührt er uns ja tatsächlich, begegnet er uns leiblich. Wir empfangen Leib Christi und wir werden Leib Christi. Das heißt, wir gewinnen in Christus, in seinem liebenden Blick, unsere eigentliche Identität. Ich erfahre immer tiefer meine je eigene Sendung im Leib Christi, dass ich dort bin, wo Christus mich haben will, dass ich ein Baustein der Kirche bin, dass ich dort bin, wo er, der Baumeister, mich einsetzen will, ob das sichtbar ist und weit hin beeindruckend für die Menschen oder verborgen, das ist dann ganz egal.

 

Das heißt, daraus folgt, dass eine gewisse Ehrfurcht vor der Eucharistie da sein soll. Wie schaut das konkret aus? Das ist ja auch immer wieder ein Thema.

Ich denke, wenn ein Ungläubiger in unsere Gemeinden kommt und wenn er uns beobachtet, wie wir Eucharistie feiern, wie wir sie empfangen, dann soll er im Herzen berührt werden und sagen: „Das muss ja etwas Großes sein, wenn sie IHN mit solcher Körperhaltung, mit solcher Ehrfurcht und Freude empfangen!“

 

 

Wir kommen zum Thema Form des Kommunionempfanges,  und zu den Zulassungsbedingen zur Kommunion:

Die klassische Form des Kommunionempfangs ist die kniende Mundkommunion, das ist bis heute so. Aber auch die Handkommunion ist gestattet. Nach einer intensiven Diskussion hat Paul VI 1969 festgelegt, dass es auch möglich sei, die Heilige Kommunion auf die Hand zu empfangen. Jede Bischofskonferenz kann darum gesondert ansuchen.

 

Und die Zulassungsbedingungen, kann jeder zur Kommunion gehen? 

Man muss zuerst getauft sein. Gehört man einer anderen christlichen Konfession an, ist es in besonderen Fällen erlaubt, z.B. in Lebensgefahr, die Kommunion zu empfangen. Es ist wichtig, dass jeder sich prüft. Niemand darf im Zustand von schwerer Sünde die Kommunion empfangen. Da kommt es dann zur zweiten Frage der Wichtigkeit des Bußsakramentes, der Beichte. Wenn das Bußsakrament verschwindet, dann wird auch das Bewusstsein für die Würdigkeit zur Kommunion verschwinden. Christus möchte uns auf dem Weg zur Kommunion zuerst im Beichtstuhl umarmen und begegnen. Darum ist ja auch vor der Erstkommunion die Erstbeichte vorgesehen und nicht umgekehrt.

 

Teil 1 https://poellauer-news.at/redaktion/allgemein/sommer-interview-mit-pfarrer-roger-ibounigg-teil-1/

Teil 2 https://poellauer-news.at/redaktion/allgemein/sommer-interview-mit-pfarrer-roger-ibounigg-teil-2/

Teil 3 https://poellauer-news.at/redaktion/allgemein/sommer-interview-mit-pfarrer-roger-ibounigg-teil-3/

Foto: T. Bosina – Jugendliche knien um den Pöllauer Altar

Fortsetzung folgt…