„Sommer-Interview“ mit Pfarrer Roger Ibounigg – Teil 13

Die Redaktion von „Pöllauer News“ durfte Pfarrer Ibounigg am 23. Juli 2019 zur momentanen Situation und verschiedenen, viel diskutierten Themen interviewen. Das Interview wird in verschiedenen Teilen veröffentlicht. Hier folgt nun der 13. Teil des Interviews:

Gibt es den Himmel?

Der Himmel ist der Bereich, wo Jesus ist, wo der Vater ist, wo der Heilige Geist ist, wo die Engel sind, wo die Heiligen sind.

 

Also gibt es ein Leben nach dem Tod?

Deswegen ist Jesus auf die Erde gekommen, um uns das Leben nach dem Tod zu verkünden und zu schenken. Sein Wort weist uns den Weg dazu und er verleiht uns die Gnade, diesen Weg auch gehen zu können.

 

Gibt es das Fegefeuer und die Hölle?

Es gibt natürlich die Hölle. –wer die Hölle leugnet, der würde mit der Bibel in Konflikt kommen, mit der Botschaft Jesu, die deutlich davon spricht, dass es einen Bereich gibt, abgeschlossen vom Himmel, der ewigen Finsternis, Verdammnis und Qual. Aber die Lehre der Kirche kennt dann auch das Fegefeuer. Das Fegefeuer gehört zum Himmel. Menschen, die auf der Erde zu wenig geliebt haben, zu wenig den Weg Gottes gesucht haben, nicht in der Gnade gelebt haben, haben dann durch die Barmherzigkeit Gottes die Möglichkeit nachzureifen, so wie in einem großen Lagerhaus die Äpfel nachreifen. Erst der Mensch, der reif geworden ist für Gott, kann Gott begegnen und in den Himmel eingehen. Es ist eine qualvolle Reinigung, aber die Seelen sind ganz beglückt im Fegefeuer, weil sie wissen, dass sie am Ende Gott im Himmel schauen werden, wenn sie diese Qualen der Reinigung durchschritten haben.

 

Barmherzigkeit Gottes – kommen sowieso alle in den Himmel?

Die Barmherzigkeit Gottes ist uns gegeben in unserer irdischen Zeit. Unsere Lebenszeit ist Zeit der Barmherzigkeit. Aber wenn wir uns in dieser Zeit nicht um die Barmherzigkeit Gottes gekümmert haben, dann kommt für uns das Gericht, das dann gerecht ist. Also man darf niemals die Gerechtigkeit von der Barmherzigkeit trennen. Barmherzigkeit ohne Gerechtigkeit ist keine Barmherzigkeit.

 

Warum kommt man in die Hölle?

Man hofft, dass die Hölle leer ist, dass die Unwissenheit der Menschen, wenn sie sündigen, so groß ist, dass die Barmherzigkeit Gottes größer ist, aber die Hölle ist tatsächlich existent. Wer die Erscheinungen der Muttergottes in Fatima kennt, die Muttergottes hat die Kinder mitgenommen, um ihnen die Hölle und den Himmel zu zeigen. Und die Kinder waren so erschrocken über die Hölle, dass sie später gesagt haben: „Wenn wir nicht den Himmel anschließend gesehen hätten, wir hätten diesen Anblick nicht ertragen“. Es gibt viele andere Mystiker, kirchlich anerkannte, die ebenfalls solche Visionen gehabt haben. Die Hölle existiert. Ein Mensch, der sich nicht um die Botschaft Christi kümmert, obwohl er sie kennt, der fällt in den Abgrund der Hölle.

 

Von wem sagt die Kirche, dass er in die Hölle kommt?

Wir können Gott nichts vorschreiben, wir wissen nicht um die Gegebenheiten, aber Gott sieht alle Voraussetzungen. Vielleicht ist manchmal jener, der in großer Schuld ist, ein kleiner Sünder und vielleicht ist einer, der sich als kleiner Sünder fühlt, ein großer Sünder. Das ist ja das Schöne, dass der Blick Gottes am Ende des Lebens tatsächlich gerecht ist. Wir urteilen immer von außen her, aber Gott kann wirklich alle Aspekte bezüglich Schuld oder Unschuld eines Menschen einbeziehen.

 

Muss man Angst haben in die Hölle zu kommen, wenn man nicht genau weiß, wie Gott einen einschätzt?

Nein, wir dürfen auch in der frohen Gewissheit leben, dass wir Kinder Gottes sind, von seiner Liebe umfangen, dass er unser Papa im Himmel ist. Er sieht unser Bemühen. Es geht nicht darum, wie gelungen unser Leben ist, sondern wie sehr wir uns bemüht haben.

 

Es muss also eine gewisse Entscheidung für Gott geben, um in den Himmel zu kommen?

Ja, mehr oder weniger muss es irgendwann im Leben einen Punkt geben, wo ich sage, ich habe mich für Gott entschieden. Das ist manchmal sehr schwer als Ereignis fest zu machen, aber es gibt viele, die sagen können: „Hier habe ich Gott gefunden, hier bin ich ihm begegnet und hier habe ich beschlossen mein Leben nach ihm auszurichten“.

 

Welche Konsequenzen hat es, wenn ich sage, ich gebe mein Leben Gott?

Dann wird es spannend. Man kann sich entscheiden zwischen einem bequemen, angenehmen 08-15 Leben, oder man hat ein spannendes Abenteuerleben. Man erlebt an der Seite Gottes ganz spannende Dinge. Ein Leben mit Jesus ist herausfordernd, aber schön.

 

Möchten Sie abschließend noch etwas Wichtiges sagen?

Ich kann nur abschließend sagen, dass es wichtig ist, das Antlitz Jesu zu suchen, Jesus zu begegnen. Das Experiment, wenn man ungläubig ist, zu wagen, ein Gebet zu sprechen, das folgendermaßen lautet: „Gott, wenn es Dich wirklich gibt, bitte zeig Dich mir!“

 

Danke, für das Interview!

 

 

Ende des Interviews

Teil 1 https://poellauer-news.at/redaktion/allgemein/sommer-interview-mit-pfarrer-roger-ibounigg-teil-1/