Leserbrief: Pfarrer Ibounigg – am Tag danach

Mein Dank gilt dem Herrn Bischof Dr. Wilhelm Krautwaschl für seine teilweise  Einsicht.

Ich gratuliere den Kritikern des Herrn Pfarrers zu ihrem Sieg. Vielleicht haben auch manche unter ihnen nicht mit dieser letzten Konsequenz gerechnet.  Ich wünsche ihnen und uns allen, dass daraus kein Pyrrhussieg wird. Für einen seiner  Kritiker, Erich Fuchs vom ORF Steiermark,  von dem ein Whatsapp mit sehr knackigem Inhalt stammen soll, gibt es gute Nachrichten: Er kann sich Hoffnung machen, dass er bald wieder den Pöllauer Kirchenraum für Auftritte der Ursprung Buam, DJ Ötzi etc. nutzen kann, was seinem Ansehen und Geldbeutel wohl nicht abträglich sein wird.

Ich ziehe meinen Hut vor Herrn Pfarrer Mag. Roger Ibounigg, mit dem ich nicht alle religiösen Zugänge vorbehaltlos teile. In Sorge um die religiöse Breite aller Suchenden nach Gott hat er sich von der sonst als liberal geltenden Diözesanführung nur bedingt beeindrucken lassen. Auch wenn er von dort medial mit Ultimaten und Drohungen konfrontiert und lauthals  Gehorsam eingefordert wurde. Diese religiöse Breite ist unabdingbar, denn nicht jeder, der zur Messe kommt, tut dies, um einen guten Witz vom Altartisch zu hören.

Alle in der Diözesanführung, die in die Causa involviert waren, erinnere ich an die Forderung der Bischofskonferenz von letzter Woche nach barmherzigem Umgang miteinander. Ich  lege Ihnen auch den Wahlspruch des Herrn Bischof Krautwaschl ans Herz: Deus Caritas est  (Gott ist Liebe) und verweise dabei auf den Paulusbrief 1 Kor 13. Dort ist auch sehr deutlich dargelegt, was Liebe nicht ist.

Viele  Kirchenferne sind oft besonders kritisch, wenn es um Vorgänge in der Amtskirche  geht – egal ob Kirchenbeitragszahler oder nicht – sage ich: Nach 2000 Jahren sind wir Christen erst am Beginn, aber wir arbeiten daran, perfekt zu werden.

Sie alle, die Sie diese Zeilen lesen, bitte ich, Pfarrer Ibounigg zu loben, wenn er in Ihren Augen etwas gut gemacht hat. Scheuen Sie sich aber auch nicht vor direkter, wohlwollender Kritik. Wenn Sie diese offen, ehrlich, menschlich und mit angemessenem Respekt  an ihn herangetragen, so  schätzt er das. Diesen Umgang pflege ich seit Jahren mit ihm.

Dr. Anton Weghofer, 8225 Pöllau