Ich möchte gerne auf den Radio Steiermark Bericht vom 19.02.2022 reagieren, der folgenden Inhalt hatte:
„Rosenkranz als Waffe“ – Pfarrer sorgt für Wirbel 19.02.2022
„Ein steirischer Pfarrer sorgt mit seiner Predigt für Aufregung. Er kritisiert die Corona-Maßnahmen und möchte die „Waffe des Rosenkranzes“ einsetzen.
Die Corona-Pandemie hat die Stimmung in der Bevölkerung deutlich aufgeheizt. Auch ein Pfarrer aus Pöllauberg sorgt bei seinen Gottesdiensten für Wirbel, berichtet „ORF Steiermark“.Roger Ibounigg kritisiert dabei die Corona-Maßnahmen ganz offen.
„Früher oder später wird man den Menschen sowieso nummerieren.“
„Auf einmal kann man nur mehr mit einem grünen Pass reisen. Und früher oder später wird man den Menschen sowieso nummerieren (…), aber wir können viel tun. Keine Gewalt, keine ungesetzlichen Mittel anwenden, sondern die Waffe des Rosenkranzes mit neuem Vertrauen in die Hand nehmen“, sagt der Pfarrer in einer seiner Predigten im Dezember, die auf Youtube nachzuhören sind.Die Diözese Graz-Seckau hat reagiert und sieht solche Äußerungen nicht gerne. „Problematisch finde ich in dem Zusammenhang den Begriff der Waffe. Wenn man den Rosenkranz als Waffe bezeichnet, das ist eine sehr negative Assoziation und die wird dem Rosenkranzgebet nicht gerecht“, erklärt Kirchen-Ombudsmann Helmut Kirchengast gegenüber „ORF Steiermark“.
Großmutter aus Pöllau ließ sich nicht impfen
Dass sich der Pfarrer auch gegen die Corona-Impfung ausspricht, wird in seinen Predigten nur angedeutet. Ein 35-jähriger Pöllauberger wirft aber dem Pfarrer vor, dass sein Einfluss der Grund gewesen sei, dass sich seine Großmutter nicht impfen lassen wollte. Sie erkrankte dann im November an Corona und musste im Spital behandelt werden
Die Großmutter hat überlebt, ist aber bettlägerig und braucht bis heute Sauerstoff. Pfarrer Ibounigg entgegnet, dass er nicht aktiv von der Impfung abgeraten habe, sondern nur wenn er gefragt wurde, gesagt, warum er nicht geimpft ist.“
Dies war zu hören im Mittagsjournal des ORF am 19.2.2022. Auslöser für den Bericht war die neue Gebetsinitiative „Österreich betet“, auf die auch ich, Roger Ibounigg, in einer Messe aufmerksam gemacht hatte. Ich werde auf die anderen Zitate aus meinen Predigten – die letzten 300 – 400 Predigten und Messen sind alle auf YouTube, teilweise KathNet und anderen Kanälen zu finden – noch extra eingehen. Wichtig aber ist mir vor allem auf den Vorwurf einzugehen, dass jene Großmutter, die sich angeblich durch meinen Einfluss nicht impfen ließ, wegen mir schwer krank geworden ist. Ein Brief an Herrn Kirchengast, den Ombudsmann der Diözese Graz-Seckau zeigt den wirklichen Sachverhalt sehr gut:
Sehr geehrter Herr Kirchengast !
Mein Mann und ich sind die im Artikel genannten ,,erzkonservativen Pöllauer“ und die Großmutter ist meine Schwiegermutter. Bei dem ,,impfkritischen Treffen“ handelte es sich um einen wöchentlichen Besuch meines Mannes bei seiner Mutter, bei der auch 2 Schwestern anwesend waren und eine davon die anderen mit Covid (negativ getestet) ansteckte. Meine Schwiegermutter kam nach ca. 1 Woche mit Lungenentzündung ins Krankenhaus. Es wurde meiner Schwägerin gesagt, dass in den nächsten Tagen die kritische Phase sei, aber niemals, dass sie im Sterben liege.
Sie wurde immer auf Normalstation behandelt und lag nie auf Intensiv. Es kam damals schon, wie in vielen Familien, zur Spaltung. Die geimpften Familienmitglieder beschuldigten die Ungeimpften, meine Schwiegermutter von der Impfung abgehalten zu haben.
Aber sie war von Anfang an der festen Überzeugung, sich nicht impfen zu lassen und ist es auch noch heute.
Derzeit braucht sie noch etwas Sauerstoff, aber sie ist mobil und keineswegs bettlägerig.Ich war total betroffen, als ich am Samstag den Artikel las. Ich dachte: „Da sind wir gemeint!“ Meine Familie konnte es nicht glauben, bis wir die bekannte Stimme meines Neffen im Radiointerview hörten.
Aber jetzt mit der ganzen familiären Geschichte Pfarrer Roger Ibounigg zu beschuldigen, ist für uns einfach unfassbar. Wir sind Pfarrer Roger seit Jahren tief verbunden, aber das hat mit unserem Impfstatus nicht das Geringste zu tun. Das sind für uns gesundheitliche Gründe und eine Frage der persönlichen Freiheit. Das Argument, andere zu schützen, ist für mich ein ,,frommer Wunsch“. Ich selbst bin mit Corona ins Krankenhaus gekommen und ich war unter 4 Damen die einzige Ungeimpfte. Zweien davon, ist es wirklich sehr schlecht gegangen und sie brauchten das zehnfache an medizinischer Betreuung. Und damals bei Delta, hieß es noch „nur Ungeimpfte sind in den Spitälern“.
Meine Schwiegermutter ist zwar katholisch, hört sich aber meistens freikirchliche Messen und Prediger an. Ein Schwager von uns hat fast die ganze Familie meines Mannes erfolgreich missioniert und deswegen ist sie auch nicht von Pfarrer Rogers Predigten ,,inspiriert“. Wir haben sie nie gedrängt, sich nicht impfen zu lassen, es war eher umgekehrt. Unser Schwager, unsere Schwägerin und teils Enkelkinder haben sie gedrängt, sich impfen zu lassen.
Also: Pfarrer Roger hat weder direkt, noch indirekt mit dieser Geschichte zu tun und ich finde es äußerst schlimm, dass auch noch die ganze Aktion ,,Österreich betet„ in Verruf kommt.
Es versammeln sich bei uns in Pöllau zum Beispiel jeden Mittwoch am Hauptplatz bei der Mariensäule 10-20 Leute ( geimpft und ungeimpft). Der Vorbeter sagt in der Einleitung etwa: ,,Wir beten jetzt für die Einheit in Österreich , für die Regierenden und den Frieden und bitten um den Schutz der Muttergottes“. Dann beten wir den Rosenkranz, singen ein Marienlied und gehen wieder heim. Wir sind also keine ,,Aktivisten und Aktivistinnen“ sondern Betende.
Als gläubige Katholiken stimmt es uns schon traurig, dass solche Gebetsinitiativen von Laien und einigen wenigen Priestern kommen und nicht von unseren Bischöfen. Mit solchen Artikeln werden Menschen, denen das Gebet ein Anliegen ist, in ein total schiefes Licht gerückt und das von unserer Diözese!
Mit freundlichen Grüßen N.N.
Diesen Zeilen habe ich nichts hinzuzufügen.
Roger Ibounigg, Pfarrer von Pöllauberg