„Sommer-Interview“ mit Pfarrer Roger Ibounigg – Teil 6

Die Redaktion von „Pöllauer News“ durfte Pfarrer Ibounigg am 23. Juli 2019 zur momentanen Situation und verschiedenen, viel diskutierten Themen interviewen. Das Interview wird in verschiedenen Teilen veröffentlicht. Hier folgt nun der 6. Teil des Interviews:

Wir haben vorher erwähnt, dass die Beichte ein vergessenes Sakrament ist. Auch bei der Krankensalbung scheint es zunehmend so zu sein. Was ist der Wert der Krankensalbung?

Die Krankensalbung ist das letzte Sakrament, das ist die EXTREMA UNCTIO, die letzte Ölung. Das heißt, wenn jemand sich anschickt in die Ewigkeit zu gehen, dann wird er durch die Krankensalbung reisefertig gemacht, durch dir Vergebung der Sünden, durch den vollständigen Ablass und die Salbung, das heißt, das Leiden des Kranken wird zutiefst verbunden mit dem Leiden des Gekreuzigten. So wird es fruchtbar und heilsam für ihn.

 

Man beobachtet aber, dass immer weniger Leute den Priester rufen, wenn es zum Sterben kommt, dass die Verwandten eine Scheu haben. Was kann man den Menschen sagen, um ihnen die Wichtigkeit der Krankensalbung zu erklären?

Es ist wichtig zu sagen, dass man ihnen die Bandbreite der Krankensalbung – ich sage jetzt nicht letzte Ölung, sondern Krankensalbung – aufzeigt, denn es gibt auch Krankensalbungen, wo erstaunliche Besserung eintritt, wo jemand sterbend scheint und nachher wieder aufstehen kann. Es gibt auch diese wunderbaren Eingriffe. Ich sage das immer, es geht jetzt nicht um das Sterben, sondern dass diese Person in dieser Situation wieder Kraft bekommt, um wieder aufzustehen oder im Frieden in den Himmel zu gehen. Und dann muss man den Leuten auch sagen, dass sie bei größeren Operationen oder Eingriffen vorher auch die Krankensalbung empfangen können, denn wir wissen ja nicht, was alles geschehen kann. Das 2. Vatikanische Konzil hält am alten Begriff fest, betont aber: „Die Letzte Ölung, die auch – und zwar besser – „Krankensalbung“ genannt werden kann, ist nicht nur das Sakrament derer, die sich in äußerster Lebensgefahr befinden. Daher ist der rechte Augenblick für ihren Empfang sicher schon gegeben, wenn der Gläubige beginnt, wegen Krankheit oder Altersschwäche in Lebensgefahr zu geraten.“

 

Teil 1 https://poellauer-news.at/redaktion/allgemein/sommer-interview-mit-pfarrer-roger-ibounigg-teil-1/

Teil 2 https://poellauer-news.at/redaktion/allgemein/sommer-interview-mit-pfarrer-roger-ibounigg-teil-2/

Teil 3 https://poellauer-news.at/redaktion/allgemein/sommer-interview-mit-pfarrer-roger-ibounigg-teil-3/

Teil 4 https://poellauer-news.at/redaktion/allgemein/sommer-interview-mit-pfarrer-roger-ibounigg-teil-4/

Teil 5 https://poellauer-news.at/redaktion/allgemein/sommer-interview-mit-pfarrer-roger-ibounigg-teil-5/

Fortsetzung folgt…