Was ist würdiger? Was ist erlaubt? Hier ein Erklärungsversuch:
Instruktionen und Vollmacht
Die Mundkommunion ist ein legitimer Akt des Kommunionempfangs der Kirche und soll bewahrt bleiben, besonders deshalb, weil sie die Ehrfurcht, Schönheit und Würde der Eucharistie, die ihr gebührt, zum Ausdruck bringt.
Die Handkommunion ist in der Katholischen Kirche dort erlaubt, wo die Bischofskonferenz beim Heiligen Stuhl eine Dispens von der Regel der Mundkommunion erhalten hat. Die Gläubigen sollen nicht darauf festgelegt werden, die Handkommunion zu praktizieren; jeder kann frei entscheiden, auf welche der beiden Arten (Mund- oder Handkommunion) er kommunizieren möchte. Der kniende Kommunionempfang darf nicht verweigert werden.
Papst Paul VI. befürchtet im Schreiben Memoriale Domini 1969, mit dem er die Handkommunion begrenzt zulässt, dass die neue Form der Kommunionspendung Gefahren nach sich ziehe:
- die Minderung der Ehrfurcht vor dem allerheiligsten Altarssakrament,
- die Profanierung dieses Sakramentes und
- die Verfälschung der rechten Lehre
„Die Kirche ist sehr daran interessiert, dass die Eucharistie auf die würdigste und fruchtbringendste Weise gefeiert und an ihr teilgenommen werde.“ Die Kirche hat die Vollmacht, bei der Verwaltung der Sakramente unter Wahrung ihrer Substanz zu bestimmen, was sie hinsichtlich der Würde des Sakramentes und des Nutzens für der Empfänger je nach der Verschiedenheit der Umstände, Zeiten und Orte für nutzbringend hält.
Verschiedene Formen der Kommunionspendung in der Geschichte
→ Geschichtliches zur Mundkommunion
Papst Paul VI. berichtet 1969 von verschiedenen Formen des Kommunionempfanges: „Mit geschichtlichen Dokumenten ist es bewiesen, dass die Weise, die Heiligste Eucharistie zu feiern und zu genießen, vielfältig gewesen ist. Auch in unseren Zeiten sind in der Feier derselben Eucharistie nicht wenige noch leichte Änderungen eingeführt worden, was ihren Ritus betrifft, damit er den geistlichen und psychologischen Notwendigkeiten der heute lebenden Menschen angepasst werde.“
Ab dem 3. Jahrhundert finden sich in den verschiedenen Kirchenprovinzen Zeugnisse für einen Kommunionritus, bei dem die Hand bzw. Hände des Empfängers mit dem Leib des Herrn in Berührung kamen.
In der alten syrischen Kirche wurde der Kommunionritus mit der Szene verglichen, in welcher der Prophet Jesaja von einem der Seraphim gereinigt wird. In einer seiner Predigten lässt der heilige Ephraem (Christus) mit folgenden Worten sprechen: „Die herbeigebrachte Kohle heiligte die Lippen Jesajas. Ich bin es, der – jetzt durch das Brot zu euch gebracht – euch geheiligt hat. Die Zange, die der Prophet gesehen hat und mit der die Kohle vom Altar genommen wurde, war das Bild, das auf Mich im hohen Sakrament vorauswies. Jesaja hat Mich gesehen, so wie ihr Mich jetzt seht, wie ich Meine rechte Hand ausstrecke und das lebendige Brot in euren Mund lege. Die Zange ist Meine rechte Hand. Ich stehe an der Stelle des Seraphs. Die Kohle ist Mein Leib. Ihr alle seid Jesaja“ (Sermones in hebdomada sancta, 4, 5). Diese Beschreibung erlaubt den Schluss, dass in der syrischen Kirche zur Zeit des hl. Ephraem die heilige Kommunion direkt in den Mund gespendet wurde. Das kann man auch in der sogenannten Liturgie des heiligen Jakobus feststellen, die noch älter war als die, welche nach dem hl. Johannes Chrysostomus benannt wurde.
Nach den Mystagogischen Katechesen an die Neugetauften, die dem hl. Cyrill von Jerusalem zugeschrieben werden, musste der Gläubige die heilige Kommunion in die Hand mit einer Geste der Anbetung und Verehrung (τρόπω πρόσκυνησως καί σεβάσνατος) empfangen:
„Wenn du nun hingehst, so gehe nicht hin so, dass du die flachen Hände ausstreckst oder die Finger auseinander spreizest, sondern mache die linke Hand zu einem Thron für die Rechte, die den König empfangen soll, und dann mache die flache Hand hohl und nimm den Leib Christi in Empfang und sage das Amen dazu. Dann heilige mit aller Sorgfalt deine Augen durch die Berührung des heiligen Leibes und empfange ihn, gib aber acht, dass dir nicht etwas davon wegfällt; denn was dir wegfiele, das wäre dir wie von den eigenen Gliedern verloren gegangen. Sage mir: wenn dir jemand Goldstaub gegeben hätte, würdest du ihn nicht mit aller Sorgfalt festhalten und achthaben, dass dir nichts davon entfällt und verlorengeht? Musst du nicht viel sorgfältiger darauf sehen, dass dir von dem, was kostbarer ist als Gold und Edelstein keine Brosame entfällt? Dann aber, wenn du des Leibes Christi teilhaft geworden bist, tritt auch zum Kelch des Blutes hinzu, ohne die Hände auszustrecken, sondern verbeugt und in der Haltung der Anbetung und Ehrfurcht, und sage das Amen und heilige dich, indem du auch am Blute Christi teilnimmst.“ (Catech. Myst., 5, 21f).
Die Alte Kirche wachte darüber, dass der Empfang des Herrenleibes auf die Hand auch äußerlich von einer Haltung tiefer Anbetung begleitet wurde, wie man es in der folgenden Predigt Theodors von Mopsuestia feststellen kann: „Jeder von uns nähert sich, indem er mit der Anbetung eine geschuldete Pflicht erfüllt und so ein Glaubensbekenntnis ablegt, dass er im Begriff steht, den Leib des Königs zu empfangen. Du jedoch, bete den Leib des Herrn, nachdem du Ihn in deine eigenen Hände empfangen hast, mit großer und aufrichtiger Liebe an, schaue ihn mit deinen Augen fest an, küsse ihn.“ (Hom. Catech. 16, 27).
In den alten Hochgebeten der chaldäischen Kirche hatte die Kommunionweise des Priesters folgendermaßen auszusehen: „Dem Priester wird befohlen, das Bruchstück des konsekrierten Brotes unmittelbar aus seiner Handfläche zu empfangen. Es sei ihm nicht gestattet, sie mit der Hand in den Mund zu führen, sondern er muss sie mit dem Mund aufnehmen, da es sich um eine himmlische Speise handelt. “ (Hom.Catech. 16, 27).
Am Ende der Epoche der Kirchenväter war die Praxis, die heilige Kommunion direkt in den Mund zu empfangen, weit verbreitet und fast allgemeingültig. Die authentische Geisteshaltung der eucharistischen Verehrung der Kirchenväter entwickelte sich organisch am Ende der Antike in der gesamten Kirche (Ost und West) in den entsprechenden Gebärden, mit denen man die heilige Kommunion in den Mund empfing, nachdem man vorher eine Verneigung bis zum Boden (im Osten) oder sich niedergekniet hatte (im Westen).
Nach 800 war die Berührung des Leibes Christi mit der Hand oder den Fingern nur noch als ein Privileg des Klerus nachzuweisen. Alle Teilkirchen und alle Riten haben sich von einer Kommunionspendung auf die Hand abgewandt. Man hat diese Weise der Kommunionspendung als unzureichender Ausdruck des Glaubens und der Ehrfurcht, die diesem Sakrament geschuldet sind, empfunden.
Das Konzil von Rouen (um 878) erklärte: Keinem Laien gebe man die heiligste Eucharistie in die Hand, sondern man lege sie in den Mund. Wenn jemand diese Bestimmung übertritt, so werde er vom Altar entfernt, da er den allmächtigen Gott verachtet und ihm die Ehre verweigert.
Ab dem 13. Jahrhundert wurde von zwei Akolythen vor den am Altare knienden Kommunikanten ein weißes Linnentuch ausgebreitet,“ im 16. Jahrhundert begann man, dieses Tuch über eine Bank zu legen, welche zwischen dem Presbyterium und dem übrigen Kirchenschiff aufgestellt wurde. Daraus entstand dann die Kommunionbank.
Huldrych Zwingli und Johannes Calvin und ihre Nachfolger leugneten die Realpräsenz Christi in der Eucharistie und führten noch im 16. Jahrhundert die Kommunionspendung auf die Hand und im Stehen ein. Einige Synoden der kalvinistischen Kirche Hollands haben im 16. und 17. Jahrhundert ausdrückliche Verbote erlassen, die Kommunion kniend zu empfangen, um jeden Verdacht zu vermeiden, dass das Brot verehrt werden könnte. Diesen Brauch haben die Lutheraner nicht, da Martin Luther die Realpräsenz Christi in der Eucharistie nicht verwarf. Viele Lutheraner haben bis in unsere Tage den traditionellen Ritus der Mundkommunion und des Kniens beibehalten.“
Wo liegt der Unterschied zwischen Handkommunion und Mundkommunion?
Es gab, wie gesehen, keinen Ritus der »Handkommunion«, so wie er heute praktiziert wird: bei dem nämlich die Hostie auf die Linke gelegt und mit der rechten Hand zum Mund geführt wird. Streng genommen handelte es sich bei oben besprochenen Texten der Väter nicht um eine »Handkommunion«, sondern um eine Mundkommunion. Dieser Aufweis wird bekräftigt durch den Kommunionritus des Diakons in der byzantinischen Liturgie: von der rechten Hand nimmt er tiefverbeugt mit dem Mund den Leib des Herrn auf.
Das gemeinsame früher und heute ist, dass der Leib Christi in die Hand gelegt wird. Die heutige Praxis enthält zwar auch noch das Moment des Empfangens, des Beschenktwerdens. Aber gleichzeitig schiebt sich eine andere Haltung in den Vordergrund: die des Nehmens, Erfassens, Ergreifens, Verfügenkönnens. Da man sich auch gemeinhin nicht beim Kommunizieren verneigt, muss man gar nicht auf den Herrn blicken, noch weniger wird man auf zurückbleibende Partikel achten. Durch das niederbeugende, ehrfürchtige Aufnehmen des Leibes des Herrn mit dem Mund wurde klar zum Ausdruck gebracht, dass der Mensch hier ein Empfangender war, nicht einer, der sich selber nimmt und selber gibt. Gleichzeitig war man von Anfang an bestrebt, dem Glauben an die Realpräsenz gerecht zu werden, was sich in der großen Sorge vor dem Verlust von kleinen Teilchen kundtat.
Weihbischof Athanasius Schneider erklärt: „Aufgrund der in den ersten Jahrhunderten gemachten Erfahrungen der organischen Entwicklung im theologischen Verständnis des eucharistischen Geheimnisses und in der Entwicklung des entsprechenden Ritus wurde die Gepflogenheit, die Kommunion auf die Hand zu spenden, am Ende der Zeit der Kirchenväter auf eine besondere Gruppe beschränkt, d.h. auf den Klerus, wie es bis jetzt in den orientalischen Riten der Fall ist. Den Laien begann man sodann das (in den orientalischen Riten in den konsekrierten Wein eingetauchte) eucharistische Brot direkt in den Mund zu spenden. Auf die Hand wird in den östlichen Riten nur das nicht konsekrierte Brot, das sogenannte ‚antidoron‘, ausgeteilt. So wird ganz deutlich auch der Unterschied aufgezeigt zwischen dem eucharistischen Brot und dem nur gesegneten Brot“.
Es ist somit keine Formsache wie man kommuniziert oder betet! Es bedeutet Anbetung und die wirkliche Gegenwart Christi in der Eucharistie anzuerkennen. Es bedeutet Respekt und eine Haltung des Glaubens eines Menschen, der sich vor Gott niederwirft, weil er weiß, dass alles von Ihm kommt, und man fühlt sich sprachlos, bestürzt vor der Herrlichkeit Gottes, seiner Güte und seiner Barmherzigkeit. Er ist zu uns gekommen und wir können ihn nicht verdienen. Deshalb ist es nicht dasselbe, die Hand hinzuhalten und die Kommunion irgendwie zu empfangen, wir müssen es in respektvoller Weise tun. Es ist nicht dasselbe, die Kommunion stehend oder kniend zu empfangen, weil all diese Zeichen auf eine tiefe Bedeutung hinweisen. Wohin wir gelangen müssen, ist diese tiefe Haltung des Menschen, der sich selbst vor Gott niederwirft. Antonio Canizares Llovera, der 2008 amtierende Präfekt der Gottesdienstkongregation betont, „dass es für die ganze Kirche notwendig“ sei, „die Kommunion auf den Knien zu empfangen.“ Er unterstreicht damit den vielzitierten Satz von Papst Johannes XXIII. der sagt: „Der Mensch ist nie so groß, als wenn er kniet.“
Wunsch der „Rückkehr“ zu einer Handkommunion
Warnung vor liturgischem Archäologismus
1947 warnte Papst Pius XII. in der Enzyklika „Mediator Dei“ (Nr. 63-64) vor der Veränderung der üblichen ehrfürchtigen eucharistischen Riten und Gebräuche. „Wie kein vernünftiger Katholik die geltenden Gesetze ablehnen kann, um zu den aus den ältesten Quellen des kanonischen Rechtes geschöpften Bestimmungen zurückzugreifen, so ist gleichermaßen, wenn es sich um die heilige Liturgie handelt, offensichtlich von keinem weisen und gesunden Eifer getrieben, wer zu den alten Riten und Bräuchen zurückkehren und die neuen ablehnen wollte, die doch unter dem Walten der göttlichen Vorsehung mit Rücksicht auf die veränderten Verhältnisse eingeführt worden sind. Diese Denk- und Handlungsweise lässt übertriebene und ungesunde Altertumssucht wiederaufleben“.
Handkommunion ohne Erlaubnis
Papst Paul VI. schreibt in Memoriale Domini (Wortlaut) vom 15. Mai 1969, Nr. 3-5: „Nachdem diese Weisen (des Empfanges der Heiligsten Eucharistie) erneuert worden sind und so das Zeichen des Eucharistischen Gastmahles und die auf jede Art erfolgende Erfüllung des Auftrages Christi klarer und lebendiger geworden ist, sowie aber auch die vollständige Teilhabe an der Eucharistischen Feier, die durch die Sakramentale Kommunion bezeichnet wird, ist hier und dort in den letzten Jahren der Wunsch entstanden, zu jenem Brauch zurückzukehren, nach welchem das Eucharistische Brot in die Hand des Gläubigen gelegt wird, das er dann selbst in den Mund legt, indem er die Kommunion empfängt. Es geschah sogar, dass in bestimmten Gemeinschaften und Orten ein solcher Ritus vorgenommen wurde, obwohl vorher die Genehmigung des Apostolischen Stuhles nicht erbeten worden war und manches mal auch so, dass die Gläubigen dafür auf keine geeignete Weise vorbereitet worden waren.
Es trifft zwar zu, dass früher einmal die Gläubigen die göttliche Speise in die Hand nehmen […], aber die Dokumente der Kirche und Kirchenväter bezeugen an zahlreichen Stellen die größte Ehrfurcht und die höchste Klugheit, die man der Heiligsten Eucharistie entgegenbrachte: Es soll „niemand… jenes Fleisch essen, ehe er es angebetet hat“ (Augustinus von Hippo zu Ps 98,5) und für den Empfang wird ermahnt „empfange es, was jedoch darüber, dass du daraus nichts verlierest“ (Cyrill von Jerusalem) „denn es ist der Leib Christi“ (Hippolyt von Rom).
Umfrage an alle Bischöfe
Weil einige wenige Bischofskonferenzen und einige einzelne Bischöfe gewünscht haben, dass in ihren Gebieten der Brauch zugelassen werde, dass konsekrierte Brot in die Hände der Christgläubigen zu legen, hat der Heilige Vater angeordnet, dass alle Bischöfe der gesamten lateinischen Kirche befragt werden sollen, was sie von der Angebrachtheit der Einführung eines solchen Ritus halten. Eine Änderung nämlich in einer Sache von solcher Tragweite, die sich außerdem auf sehr alte, ehrwürdige Überlieferung stützt, berührt nicht nur die Disziplin, sondern bringt auch die Gefahr mit sich, dass aus der neuen Weise der Austeilung der Heiligen Kommunion die Ehrfurcht dem erhabenen Sakrament des Altares gegenüber verringert werden könnte, oder dass zu befürchten wäre, dass Sakrilegien geschehen oder aber, dass die rechte Lehre verfälscht wird. Aus diesem Grunde wurde den Bischöfen drei Fragen vorgelegt, auf die bis zum zwölften März dieses Jahres (1969) folgende Antworten gegeben wurden:
- A: Ist dem Wunsche nach Ihrem Urteil zu entsprechen, außer der herkömmlichen Weise auch den Ritus die Heilige Kommunion in die Hand zu empfangen, zu gestatten ?
Zustimmend: 567; Ablehnend 1233: Zustimmend mit Vorbehalt: 315; Ungültig 20.
- B: Sollten Experimente mit dem neuen Ritus in kleineren Gemeinschaften vorher erfolgen mit Zustimmung des Ortsordinarius?
Zustimmend: 751; Ablehnend 1215; Ungültig 70.
- C: Sind sie der Auffassung, dass die Gläubigen nach einer entsprechenden katechetischen Vorbereitung den neuen Ritus gerne annehmen werden ?
Zustimmend: 835; Ablehnend 1185; Ungültig 128.
Annibale Bugnini dokumentiert auch die Hauptargumente der Bischöfe, die der Zulassung der Handkommunion gegenüber ablehnend gegenüberstanden. Einige seien hier genannt (in Klammern das Herkunftsland des Bischofs bzw. der Bischöfe):
- eine Änderung könnte interpretiert werden als Zugeständnis an jene, die die Realpräsenz in Zweifel ziehen (England);
- warum überhaupt eine Befragung über einen Ungehorsam? Dasselbe müßte dann auch geschehen bezüglich des Breviers, des Zölibats, der Pille (Argentinien);
- es besteht die große Gefahr der Profanierung (Argentinien, Ecuador, Indien);
- die Handkommunion würde einen Skandal hervorrufen (Italien);
- der einfache Glaube der Kinder würde Schaden nehmen (Argentinien);
- wo wird das alles enden innerhalb des Geistes der Opposition, der auch von nicht wenigen Professoren genährt wird? (Kongo);
- wer trägt Sorge für die kleinen Teilchen? (Italien);
- Fragmente würden verstreut werden (Portugal);
- in bestimmten Gegenden sind aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit auch die Hände immer feucht (Argentinien);
- viele haben schmutzige Hände, die sie sich aufgrund des Wassermangels nicht waschen (Portugal);
- würde man die Handkommunion erlauben, käme bald die Verwendung gewöhnlichen Brotes (anstelle der Hostien);
- die Gläubigen würden glauben, dass es nur gesegnetes Brot sei (und nicht der Leib Christi) (Kamerun);
- der Empfang der Hostie mit dem Mund ist ein heiliges Zeichen, das diese Speise von anderen unterscheidet (Italien);
- gemäß unseren Gebräuchen wäre es ein Zeichen schlechter Erziehung, den Leib des Herrn mit der nackten Hand zu empfangen (Kongo);
- gewisse Hexenmeister bemühen sich, heilige Sachen zu bekommen: Ist die Handkommunion nicht eine Weise, es ihnen leichter zu machen? (Gabun, Kongo);
- die Sakrilegien würden sich vervielfachen (Italien).
Aus den eingegangenen Antworten ist also klar, dass die weit größere Mehrheit der Bischöfe der Auffassung ist, dass man die gegenwärtige Disziplin keinesfalls ändern soll. Sie sind sogar der Auffassung, dass eine Änderung Anstoß wäre, sowohl für den Sinn, als auch für die geistige Einstellung der Bischöfe und vieler Gläubiger.
Aus diesem Grunde sah der Heilige Vater – unter Beachtung der Bemerkungen und Ratschläge derer, die vom Heiligen Geist als Bischöfe eingesetzt sind, die Kirche zu leiten – unter Beachtung der Bedeutung der Sache und des Gewichtes der vorgebrachten Gründe – es als nicht angebracht an, die herkömmliche Weise der Austeilung der Heiligen Kommunion zu ändern. Aus diesem Grunde ermahnt der Heilige Stuhl die Bischöfe, die Priester und die Gläubigen mit allem Nachdruck, dem geltenden und erneut bestätigten Gesetz mit Eifer zu folgen: sei es, weil diese Entscheidung auf dem Urteil des größten Teiles des Katholischen Episkopates gründet, sei es, weil der gegenwärtige Ritus der heiligen Liturgie dies so vorsieht, sei es schließlich, weil das gemeinsame Wohl der Gesamtkirche zu berücksichtigen ist.
Legitimation des Missbrauchs: Indult unter Bedingungen
Wenn aber irgendwo der entgegengesetzte Brauch, nämlich, die Heilige Kommunion in die Hand zu legen, schon überhand genommen hat, wird der Apostolische Stuhl, um den Bischofskonferenzen in der Erfüllung ihres pastoralen Amtes zu helfen unter Berücksichtigung der gegenwärtigen erschwerten Lage der Dinge, diesen Bischofskonferenzen die Last und den Auftrag erteilen, die besonderen Umstände – wenn solche vorhanden sind – zu erwägen, jedoch unter der Bedingung, dass jede Gefahr,
- sei es der Verringerung der Ehrfurcht,
- sei es des Einreißens falscher Meinungen von der Heiligsten Eucharistie (an Stelle der Transsubstantiation), abgewehrt wird und
- unter der Bedingung sorgfältiger Beseitigung auch der übrigen Unzukömmlichkeiten
- eine geeignete Unterweisung oder Katechese über die katholische Lehre geschehe, sowohl über die wirkliche und bleibende Gegenwart Christi unter den eucharistischen Gestalten wie auch über die dem Sakrament geschuldete Ehrfurcht.
Die Gläubigen sollen unterwiesen werden, dass Jesus Christus der Herr und Erlöser ist, und dass ihm, der unter den sakramentalen Gestalten gegenwärtig ist, die gleiche Anbetung gebührt, die Gott zu erweisen ist. Daher sollen die Gläubigen ermahnt werden, nach dem eucharistischen Mahl eine aufrichtige und angemessene Danksagung zu halten, die den Kräften, Lebensverhältnissen und Tätigkeiten eines jeden entspricht.
Damit die Teilnahme an diesem himmlischen Mahl wirklich würdig und fruchtbringend sei, soll man den Gläubigen dessen Wert und Wirkkraft für den einzelnen wie auch für die Gemeinschaft erläutern. Dadurch soll der vertraute Umgang mit diesem Sakrament von größter Ehrfurcht geprägt sein und eine innige Liebe zum Hausvater gefördert werden, der uns das „tägliche Brot“ gibt (Vgl. Lk 11,3 EU). Nur so kann das Sakrament zu einer lebendigen Verbundenheit mit Christus führen, an dessen Fleisch und Blut wir Anteil erhalten (Vgl. Hebr 2,14 EU).
Der Beginn des Flächenbrandes der Handkommunion
In den Niederlanden begann die Handkommunion. Bei vielen niederländischen Theologen war der katholische Glaube an den vollen Inhalt des eucharistischen Opfersakramentes zusammengebrochen. Ihre Eucharistievorstellungen lagen in der Nähe jener des Schweizer Reformators Huldreich Zwingli. Die falsche Auffassung des eucharistischen Opfersakramentes fand sogar in den Holländischen Katechismus Eingang. Von dem irrigen Eucharistieverständnis her gesehen war die Änderung der Kommunionriten folgerichtig. Da der Glaube an Transsubstantiation und reale Gegenwart des verklärten Leibes Jesu durch eine symbolische Auffassung ersetzt wurde, waren die für diesen Glauben ausgebildeten Formen des Umgangs mit der Eucharistie überflüssig, ja unangebracht.
Von den Niederlanden ausgehend breitete sich die Praxis der Handkommunion über die benachbarten Länder Deutschland, Belgien und Frankreich aus, in Deutschland zuerst in den Diözesen, die die Niederlande angrenzen. Presse und Fernsehen wirkten dabei eifrig mit, indem sie über den in den Niederlanden aufgebrachten veränderten Modus der Kommunionspendung in rühmender Weise berichteten bzw. ihn den Zuschauern vorführten und dafür warben. Progressistische und modernistische Geistliche stimmten dem holländischen Beispiel zu und begannen es nachzuahmen. Sie leiteten zuerst Jugendliche, vor allem Studenten und Kinder zu dieser Form des Kommunionempfanges an. So mancher Priester deutscher Groß- und Mittelstädte erlebte es, wie ihm plötzlich von einem an der Kommunionbank stehenden Jugendlichen die Hand entgegengestreckt wurde. Allmählich, nach entsprechender Aufmunterung, schlossen sich auch einzelne Erwachsene der Praxis an.
Der Heilige Stuhl gewährte Spanien 1976 die Praxis der Kommunionspendung auf die Hand. Der Primas der katholischen Kirche in Polen, Kardinal Jozef Glemp, führte 2005 in der Erzdiözese Warschau die Handkommunion ein.
Das Indult der Handkommunion wurde von Bischofskonferenzen fleißig ersucht und breitet sich weltweit aus.
Erwägungen zur Ehrfurcht der Handkommunion
Die Gebärden
Die Hand – der Herr wird „ausgehändigt“
Die Art, wie man mit dem eucharistischen Brot umgeht, hat einen höchst pädagogischen Stellenwert. Der Ritus muss ein treues Zeugnis dessen sein, was die Kirche glaubt. Der Ritus muss im Dienste des Glaubens (des Dogmas) ein Erzieher sein“. Vom Standpunkt der Gebärde aus betrachtet, ist die Handkommunion ein Ritus eher wie eine Selbst-Kommunion und gleicht eher der normalen Nahrungsaufnahme. Eine alltägliche Geste jedoch, hat keine erzieherische Wirkung, die dazu beitragen könnte, dass das Empfinden für das Sakrale wächst.
»Ich habe etwas in der Hand« – dies ist schon im normalen Sprachgebrauch Ausdruck dafür, dass man »Herr der Lage« ist. Gleiches gilt für den Ruf »Das gebe ich nicht aus meiner Hand«, oder: »Ich lass mir das nicht aus der Hand nehmen«. Und der Satz: »Ich ergebe mich, ich gebe mich in Deine Hand« klingt, wenn man dabei an die Heilige Eucharistie denkt, sehr problematisch. Es stimmt, dass sich Christus den Menschen ausgeliefert hat. Er hat sich erniedrigt, man hat »Hand an ihn gelegt«. An Christus jedoch kann man keine »Hand anlegen«; er ist der ewige Sohn des Vaters, Mensch geworden, um unsere Menschennatur eben auch und besonders durch die Teilhabe an seinem Leib und Blut zu verwandeln, zu erlösen. Nur der Frevler legt noch Hand an! Und derjenige, der noch nicht verstanden hat, was das, was er geschenkt bekommt, im tiefsten bedeutet!
Und weiter fragt der ägyptische Auslandseelsorger Joachim Schroedel: „Woher kommt die Überheblichkeit des westlichen Katholizismus zu meinen, man müsse sich die Kommunion »selbst nehmen«? Ich denke, es ist schon im innersten Zeichen einer »Rebellion gegen Gott«. Wenn der Kommunikant überhaupt noch glaubt, dass es der Leib des Herrn ist, den er empfängt, würde er sich doch, überwältigt von diesem großen Geschenk, auf die Knie werfen und wirklich, auch wären dem Kommunionempfang selber, immer wieder sagen: »Herr, ich bin nicht würdig, daß Du eingehst unter mein Dach; doch sprich nur ein Wort, so wird meine Seele gesund !«“
Das Knien – Zeichen der Anbetung
Papst Benedikt XVI. erinnert in Sacramentum caritatis Nr. 66 an die Worte des hl. Augustinus: „Niemand aber isst diesen Leib, wenn er Ihn nicht vorher angebetet hat; wir sündigen, wenn wir nicht anbeten“ (Enarrationes in Psalmos 98, 9: CCL XXXIX, 1385) und er unterstreicht, „die Eucharistie empfangen bedeutet: sich in eine Haltung der Anbetung begeben dem gegenüber, den wir empfangen ( … ) nur in der Anbetung kann eine tiefe und wahre Empfangsbereitschaft reifen“.
Die kniende Kommunion zu empfangen, ist auch „eine alte Tradition, die seit Jahrhunderten besteht“ und ist „eine besonders ausdrucksvolle Geste der Anbetung, ganz und gar angemessen, die reale und substantielle Präsenz unseres Herrn Jesus Christus zu zeigen“. Die Kirchenväter werde nicht müde zu erwähnen, es nicht an Ehrfurcht fehlen zu lassen und die Herablassung Gottes zu bedenken.
Wenn man stehend kommuniziert, soll man zumindest eine Kniebeuge oder eine tiefe Verbeugung machen, empfiehlt im Jahre 2011 der amtierende Präfekt der Gottesdienstkongregation Antonio Canizares Llovera.
Das Liegen (prostratio perfecta) kann man als die stärkste und demütigste Gebärde der Anbetung in der heiligen Liturgie bezeichnen. Die gemäßigte Form des Niederwerfens besteht im Niederknien mit gleichzeitiger tiefer Verneigung des Oberkörpers, indem die Stirn den Boden berührt, womit man in der Antike höchste Ehrfurcht sowie Anbetung ausdrückte.
Die Ehrfurcht bei der Mundkommunion gebührt nicht dem gewöhnlichen Brot und Trank, sondern zeichnet die Kommunion des Leibes und Blutes des Herrn aus. Es ist unerlässlich, sagt der heilige Papst Johannes Paul II., dass die Gläubigen im voraus eine Katechese über den Ritus erhalten und dass mit Nachdruck auf die Haltung der Anbetung und der Ehrfurcht hingewiesen wird, die dieses Geschehen verlangt.
Die Partikel
Welche Form der Kommunion auch immer man wählt, so soll auf jeden Fall darauf geachtet werden, dass keine Teilchen des eucharistischen Brotes fallengelassen oder verstreut werden (MD, Nr. 1905). Die Instruktion Redemptionis sacramentum betont: „es ist notwendig, die kleine Patene für die Kommunion der Gläubigen beizu(be)halten, (Nr. 93) „um die Gefahr zu vermeiden, dass die heilige Hostie oder einzelne Fragmente auf den Boden fallen“. Der Kommunikant halte die Patene unter den Mund (AEM 117). Wann immer ein Hostienteilchen an den Fingern haften bleibt, hat der Priester die Finger über der Patene beziehungsweise Hostienschale zu reinigen oder, wenn nötig, abzuwaschen. Ebenso hat er, falls Teilchen außerhalb der Patene beziehungsweise Hostienschale liegen, diese zu sammeln (GRM 278; Caeremoniale Episcoporum, Nr. 166).
Bei der Handkommunion fallen kleine Fragmente „beim Austeilen, also auf dem Weg zwischen dem Kommunionspender und dem Kommunikanten häufIg herunter, weil keine Kommunionpatene benutzt wird. Oft bleiben auch Partikel der Heiligen Hostie in der Handfläche oder an den beiden Fingern der Kommunizierenden hängen und fallen zu Boden. Diese zahlreichen Partikel liegen dann am Boden und werden von den Füßen der Menschen zertreten, weil sie diese Fragmente gar nicht wahrnehmen.“ Die offenkundige Sorglosigkeit ist zur Norm geworden.
Besonders bei der Handkommunion müssen unablässige Sorgfalt und Aufmerksamkeit vorhanden sein, besonders in Bezug auf die Teilchen, die vielleicht von den Hostien herabgefallen sind. Das betrifft den Spender wie auch den Gläubigen. Denn „auch Gläubige haben die Pflicht, im Rahmen ihrer Möglichkeiten Sorge zu tragen, dass keine Partikel fallengelassen oder verstreut werden“ und verloren gehen.
Profanierung (Verweltlichung)
Für die Kommunionspendung sollte ein würdiges Gefäß Verwendung finden. Papst Paul VI. fordert eine geziemende Sauberkeit der Hände zur Sakramentalen Kommunion. (MD Nr. 1905).
Die Handkommunion erleichtert den Raub heiliger Hostien. „Der zelebrierende Priester darf, wenn die Gefahr des Sakrilegs besteht, den Gläubigen die Kommunion nicht auf die Hand geben, er soll den Gläubigen den Grund dieser Vorgangs weise kundtun.“ Bei der Mundkommunion werde eine Profanierung der eucharistischen Gestalten abgewehrt.
Joseph Kardinal Ratzinger machte die folgende besorgte Feststellung im Hinblick darauf, wie sich an einigen Orten der Ablauf der Kommunion gestaltet: „In dem unterschiedslosen Kommunizieren steigen wir nicht mehr bis zur Größe des Kommuniongeschehens hinauf, sondern ziehen die Gabe des Herrn ins Gewöhnliche des Selbstverfügbaren, des Alltäglichen hinab. “
Ist die Handkommunion im Sinne von Sacrosanctum concilium ?
In der Liturgiekonstituion des Zweiten Vatikanischen Konzils wird eine Änderung der Kommunionspendung nicht in Erwägung gezogen. Es stellt sich daher die Frage, ob der neue Ritus der Kommunionspendung der Liturgiekonstitution entspricht? In Nr. 23 heisst es:
„Schließlich sollen keine Neuerungen eingeführt werden, es sei denn, ein wirklicher und sicher zu erhoffender Nutzen der Kirche verlange es. Dabei ist Sorge zu tragen, dass die neuen Formen aus den schon bestehenden gewissermaßen organisch herauswachsen.“
Ist ein wirklicher und sicherer Nutzen erhofft, wenn Papst Paul VI. im Schreiben Memoriale Domini 1969 befürchtet, dass durch die Handkommunion eine Minderung der Ehrfurcht vor dem allerheiligsten Altarssakrament, eine Profanierung und eine Verfälschung der rechten Lehre erwartet? Die Antwort ist evident.
Worte bewegen – Beispiele führen zur Nachahmung (Verba movent exempla trahunt)
Papst Paul VI. verpflichtete die Bischofskonferenzen, welche das Indult der Handkommunion für ihr Gebiet wünschten, dass eine geeignete Unterweisung oder Katechese über die katholische Lehre stattfinde, sowohl über die wirkliche und bleibende Gegenwart Christi unter den eucharistischen Gestalten wie auch über die dem Sakrament geschuldete Ehrfurcht. Dazu einige Erwägungen:
Wenn kniend und in den Mund Christus in der heiligen Kommunion angenommen wird, versteht jedes Kind oder Andersgläubiger, dass hier etwas von der gewöhnlichen Nahrungsaufnahme verschiedenes geschieht. Sie werden aus eigenem Antrieb fragen, was hier sich ereignet! Sie werden einer einfachen Erklärung über die Realpräsenz Jesu Christi in der Eucharistie mit Aufmerksamkeit lauschen. Sie werden hören: „um die Gefahr zu vermeiden, dass die heilige Hostie oder einzelne Fragmente auf den Boden fallen“ (Nr. 93), eine Patene notwendig ist. Sie werden verstehen, dass die Hostie nicht nur ein Symbol ist und dass man vorher das Gewissen prüfen muss, ob man zur Kommunion gehen darf. Dem Kind wird aufgehen, dass der Papa sich auch niederkniet. Der Andersgläubige wird erstaunt sein, dass auch der Staatspräsident sich kniend klein macht und dem Obdachlosen nicht vorgezogen wird.
Die Mundkommunion ist gleichsam wie das Öffnen des Schnäbelchens eines Vögleins, das sich von seiner Mutter füttern lässt. Sollte sich das Gotteskind nicht von der Mutter Kirche nähren lassen, und dies mit dem Schöpfer Himmels und der Erde, vor dem sich jedes Knie beugen soll (vgl. Phil 2,10 EU)? Wo sollte das Psalmwort (Ps 95,6) „Kommt, lasst uns niederfallen, uns vor ihm verneigen, lasst uns niederknien vor dem Herrn, unserm Schöpfer!“ besser entsprechen, als bei der Eucharistie? In der geheimen Offenbarung, wollte der heilige Johannes vor einem Engel niederknien: „Und als ich es hörte und sah, fiel ich dem Engel, der mir dies gezeigt hatte, zu Füßen, um ihn anzubeten. Da sagte er zu mir: Tu das nicht! Ich bin nur ein Knecht wie du und deine Brüder […]. Gott bete an! (Offb 22,8+9 EU).
Der Engel des Friedens, der in Fatima 1916 erschien, gab die entsprechende vorbildliche Reverenz dem Allerheiligsten. Es heißt dort: „Er kniete auf die Erde nieder, beugte seine Stirn bis zum Boden und liess die Kinder dreimal diese Worte wiederholen: „Mein Gott, ich glaube an Dich, ich bete Dich an, ich hoffe auf Dich, ich liebe Dich … .“ Ist dies nicht eine Aufforderung, dass wir seine solche demütige biblische Haltung annehmen sollten?! Papst Johannes Paul II. hebt in der Enzyklika Ecclesia de eucharistia hervor, dass man in der Sorge um das Geheimnis der Eucharistie nicht übertreiben kann, weil »in diesem Sakrament das ganze Mysterium unseres Heiles zusammengefasst ist«
Die kniende Mundkommunion mit Patene ist eine wortlose Katechese die Bände spricht. Es drängt sich ein Zurücknehmen des Indultes der Handkommmunion durch den Papst und eine verpflichtende Anordnung der Mundkommunion weltweit auf, was die würdigste und psychologisch richtigste Weise ist, die Sakramentale Kommunion zu empfangen!
Nötigung zur Handkommunion durch Gruppendynamik
Immer häufiger geschieht es, dass Priester zuerst die Kommunion im Presbyterium den Ministranten, dem Mesner und den Kommunionhelfern austeilen. Diese stehen im Kreis um den Altar und kommunizieren gleichzeitig mit dem Priester, was ein gemeinschaftlicher Aspekt ausdrücken soll. Will nun jemand die Mundkommunion empfangen, „erzwingt“ der Priester gleichsam die Handkommunion. Wohl die meisten werden aus gruppendynamischen Gründen nicht Mundkommunion machen (können).
Monsignore Joachim Schroedel ordnet dieses irdisch gemeinschaftliche Essen ein. Er sagt: „Es mag ja sein, dass das Zeichen des gemeinsamen Essens in einer Zeit des »fast-food«, wo jeder jederzeit sich seine »Mahlzeit« besorgen kann und jeder für sich seinen Hamburger verzehrt, sehr eindrucksvoll ist. Endlich einmal bin ich in einer Gemeinschaft und nicht alleine! Aber genau das ist Eucharistie zu allererst nicht! Eucharistie ist die Gemeinschaft mit Jesus Christus, der uns seinen geopferten und im Brote verwandelten Leib reicht. Eucharistie ist einswerden mit Christus. Und da eben diese »Eins-werdung« von vielen anderen in der gleichen Feier erlebt wird, sind wir dann auch untereinander »ein Leib«. Nicht, dass wir miteinander essen macht uns zu »einem Leib« (zu einer Gemeinschaft), sondern dass wir den Leib Jesu Christi in der verwandelten Gestalt des Brotes gereicht bekommen, verwandelt auch uns zu »einem Leib«.“
Ist die Handkommunion in der außerordentlichen Form des Römischen Ritus erlaubt?
Die Handkommunion ist grundsätzlich in der außerordentlichen Form des Römischen Ritus ausgeschlossen. Die Nummer 28 der Instruktion „Universae ecclesiae” vom 30. April 2011 besagt, dass das Motu proprio „Summorum pontificum”, mit dem Papst Benedikt XVI. am 7. Juli 2007 den Gebrauch der römischen Liturgie, wie sie 1962 in Geltung war, neu regelt und damit – im Verbund mit einer nach den kirchlichen Vorschriften treu gefeierten Liturgie der ordentlichen Form des Römischen Ritus – den ganzen Reichtum der römischen Liturgie besser zugänglich gemacht hat, als Spezialgesetz alle liturgischen Normen aufhebt, die nach 1962 erlassen worden und mit dem Ritus unvereinbar sind. Ein Katholik, der in einer Heiligen Messe in der außerordentlichen Form des Römischen Ritus zu erkennen gibt, die Handkommunion praktizieren zu wollen, kann nicht zur Kommunion zugelassen werden.
Julius Döpfner und die Handkommunion
Julius Döpfner setzte sich bei Papst Paul VI. sehr um die Zulassung der Handkommunion ein. Später jedoch kamen ihm Bedenken und sagte, dass wenn er dies alles vorausgesehen hätte, würde er es nicht mehr tun. Vier Wochen vor seinem Tod, firmte er täglich in einer anderen Pfarrei und teilte nur Mundkommunion aus. Die Pfarrer waren erstaunt, wo er doch vorher so sehr die Handkommunion vertrat. Seine letzten Worte waren: „Schafft bloß die Handkommunion wieder ab.“
Neuevangelisierung und Handkommunion im 21. Jahrhundert
Der heilige Apostel der Oftkommunion gibt zu bedenken: „Ein Jahrhundert schreitet voran oder geht zurück in dem Maß, in welchem das Allerheiligste Sakrament verehrt wird.“ (Pierre-Julien Eymard)
Weihbischof Athanasius Schneider beschreibt den Bezug einer Reform der Kirche und der Handkommunion. Er schreibt: „Die eigentliche Krise der Kirche heute ist genau genommen eine eucharistische Krise, noch konkreter eine Krise, die entscheidend durch die Handkommunion verursacht wird, eine Krise, die Paul VI. voraussagte und die sich jetzt durch die Tatsachen erweist. Eine echte Reform der Kirche und eine wirkliche Neuevangelisierung werden weniger wirksam bleiben, wenn das Hauptübel nicht geheilt wird, nämlich die eucharistische Krise ganz allgemein und konkret die durch den Ritus der Handkommunion verursachte Krise. Eine Krankheit wird wirksamer geheilt, wenn man nicht nur die Symptome behandelt, sondern in der Heilbehandlung auch die konkrete Ursache angeht. Sicherlich wird ganz allgemein und theoretisch schon über die Notwendigkeit größerer Ehrfurcht und Sorgfalt im Umgang mit dem eucharistischen Brot gesprochen. Aber solange die konkrete Ursache der Ehrfurchtslosigkeit und der üblich gewordenen Achtlosigkeit, nämlich die Handkommunion, bleibt, werden das Reden, die notwendigen Programme einer Reform oder einer Neuevangelisierung keine große Wirkung zeitigen für den Glauben und für die eucharistische Frömmigkeit, die doch das Herz des Lebens der Kirche ist.“
(aus kathpedia „Mundkommunion, Kommunionempfang“