Das stimmt nur zu einem ganz kleinen Teil, da ich bei einigen Kindern (etwa 5) vor zwei Jahren bei der Erstkommunion die Handkommunion verweigerte, indem ich die hingestreckten Hände bewusst „übersehen“ hatte.
Das hatte damit zu tun, dass ich davon völlig überrascht wurde, da ich in den Jahren zuvor nahezu allen Kindern die Heilige Kommunion auf die Zunge legen durfte. Über den Grund dieser Veränderung möchte ich hier bewusst nichts schreiben. Wir sind in den Pfarren Pöllau und Pöllauberg in der glücklichen Lage jeweils Kommunionbänke zu haben, damit die, die es wollen in Würde niederknien können. Das Bemühen, diese Haltung zu fördern, ist einer der wesentlichen Gründe, weshalb ich von manchen Personen angefeindet werde.
Zurück zum Thema Erstkommunion: Es ist schön, dass alle Kinder auch heuer in beiden Pfarren kniend die Kommunion empfangen haben. Wenn sie es dann später anders machen, sage ich auch nichts. Der damalige Bischof Kapellari riet mir wärmstens, dass ich niemanden zu einer Kommunionform zwinge. Das habe ich beherzigt, machte dabei aber eine Einschränkung, indem ich sagte: „Herr Bischof, aber bei der Erstkommunion kann ich nicht anders!“ Wie man sieht, „kann“ ich es jetzt auch bei den Erstkommunionkindern. Damals war ich zusätzlich ermutigt durch Papst Benedikt XVI., der bei den Heiligen Messen, die er feierte, von den Kommunikanten die Mundkommunion im Knien wünschte.
Fronleichnam 2008 hatte er begonnen, bei der Spendung der hl. Eucharistie, eine Kommunionbank zu verwenden. In seiner damaligen Predigt sagte er:
„Das Niederknien vor der Eucharistie ist Bekenntnis der Freiheit: Wer sich vor Jesus niederkniet, kann und darf sich vor keiner noch so starken irdischen Macht niederwerfen. Wir Christen knien nur vor dem Allerheiligsten Sakrament, weil wir wissen und glauben, dass in ihm der einzige wahre Gott gegenwärtig ist, der die Welt geschaffen und so sehr geliebt hat, dass er seinen einzigen Sohn hingab. Wir beugen uns vor einem Gott, der sich zuerst zum Menschen herabgebeugt hat, als barmherziger Samariter, um ihm zu helfen und ihm das Leben wiederzugeben, und der vor uns niederkniete, um uns die schmutzigen Füße zu waschen. Den Leib Christi anzubeten, heißt glauben, dass in jenem Stück Brot wirklich Christus ist, der dem Leben wahren Sinn gibt.“
Auf einer Pressekonferenz im Vorfeld des Weltjugendtreffens in Sydney, wurde die Frage gestellt, ob der Papst bei der großen Schlussmesse wieder eine Kommunionbank verwenden werde. Pater Mark Podesta, der Sprecher des Weltjugendtages antwortete:
„Der Heilige Vater hat gebeten, dass alle, die von ihm selbst die Hl. Eucharistie erhalten werden, knien sollen. Außerdem wünscht der Hl. Vater, dass die Eucharistie mit dem Mund empfangen wird. Der Papst ist besorgt, was die Frage der Ehrfurcht betrifft. Der stehende Empfang der Hl. Eucharistie und die Handkommunion können zu mangelnder Ehrfurcht führen.“
Wie oft habe ich in diesem Zusammenhang den Satz gehört: „Auf das Innere kommt es an.“ Das stimmt, aber wir Menschen brauchen äußere Zeichen, die unser Inneres zum Ausdruck bringen. Auch Liebende bezeugen einander ihre Zuneigung durch Worte und Gesten. Zum Wort „Ich liebe Dich“, tritt oft wie von selbst die zärtliche Geste des Kusses hinzu. Inneres drängt dazu, sich zu äußern, aber auch Äußeres wirkt auf das Innere zurück. Beides gehört zusammen. Fehlt jedoch das Innere, wird das Äußere leeres Ritual, wie ein Leib ohne Seele.
Auch der päpstliche Zeremonienmeister Guido Marini äußerte in einem Interview mit der Vatikanzeitung „L´Osservatore Romano“ die Einschätzung, dass sich bei zukünftigen Papstmessen die Mundkommunion in kniender Körperhaltung durchsetzen werde.
Er erinnerte auch daran, dass die Verteilung der Kommunion auf die Hand nur eine Ausnahme darstellt, die der Heilige Stuhl denjenigen Bischofskonferenzen zugestanden hatte, die das verlangt hatten. Mit dieser liturgischen Akzentsetzung möchte der Papst – so Marini – die Kraft dieser gültigen Form für die ganze Kirche unterstreichen und darauf hinweisen, dass der kniende Empfang der Hl. Eucharistie besser die „Wahrheit der Realpräsenz in der Eucharistie“ hervorhebt. Dies helfe der Andacht der Gläubigen und führe leichter in den Sinn des Mysteriums ein.
Verstehen Sie mich richtig. Niemandem sollen Glaube und Ehrfurcht abgesprochen werden, der die andere Form des Kommunionempfanges bevorzugt. Aber bedenken Sie bitte, dass ein Verlust der Form auf die Dauer den Inhalt nicht unberührt lassen wird. Müssten wir Erwachsene den Kindern und Jugendlichen hier nicht vorangehen? Ehrfurcht vor Gott und Ehrfurcht vor dem Menschen hängen unmittelbar zusammen. Im Niederknien die Größe Gottes anzuerkennen, macht den Menschen nicht klein, sondern wahrhaft groß.